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Auch am 3. Adventswochenende fuhren wieder lange und volle Nikolauszüge und am Sonntag verkehrte zum Asendorfer Weihnachtsmarkt ein zusätzlicher Triebwagenzug. Auch in der Betriebswerkstatt in Bruchhausen-Vilsen war man nicht untätig, wollte man doch erkunden, warum Lok "3" am 2. Adventswochenende Probleme bereitete. Regine Meier und Fabian Hoffmann waren auch am 3. Adventswochenende vor Ort und bieten erneut einen Blick vor und hinter die Kulissen der Museums-Eisenbahn.

Abb.: Bei bedecktem Himmel ist Lok HOYA mit ihrem sieben Wagen langen Zug im Bf Asendorf angekommen.
Abb.: Bei bedecktem Himmel ist Lok HOYA mit ihrem sieben Wagen langen Zug im Bf Asendorf angekommen. (Bild: Regine Meier, Klicken vergrößert)
Abb.: Bei bedecktem Himmel ist Lok HOYA mit ihrem sieben Wagen langen Zug im Bf Asendorf angekommen.
Abb.: Für die Rückfahrt bleibt Lok 'V4' EMDEN am Vilser Ende des Zuges, das erspart dem Personal das Umsetzen der Zuglok. Das Zugpersonal wartet geduldig, bis die letzte Waffel gebacken und verzehrt ist. (Bild: Regine Meier, Klicken vergrößert)
Abb.: Bei bedecktem Himmel ist Lok HOYA mit ihrem sieben Wagen langen Zug im Bf Asendorf angekommen.
Abb.: Am Sonntag fährt eine Dieselgarnitur als Verstärker zum Asendorfer Weihnachtsmarkt. Planmässig erreichen T44, Wagen2 und T42 als Zug P803 den Bf Asendorf. (Bild: Regine Meier, Klicken vergrößert)
Abb.: Bei bedecktem Himmel ist Lok HOYA mit ihrem sieben Wagen langen Zug im Bf Asendorf angekommen.
Abb.: Während die meisten Fahrgäste über den Weihnachtsmarkt bummeln, trifft sich eine kleine Fangemeinde zum Fachsimpeln am T42, der das erste Mal nach den Arbeiten an der Schaltung wieder in Betrieb ist (Bild: Regine Meier, Klicken vergrößert)

Eigentlich sollte in dieser Saison unsere Kastendampflok "3" die Nikolauszüge ziehen. Leider bereitete ihr dies aber bereits am 2. Adventswochenende Probleme, so dass Lok HOYA als Ersatz einspringen musste. In der Werkstatt wurde schnell klar, dass der Leistungsverlust der Lok durch ein Problem mit dem Überhitzer verursacht wird. Lok "3" ist eine Heißdampflok und dafür in der Rauchkammer und den Rauchrohren mit einem Kleinrohrüberhitzer der Bauart W. Schmidt ausgestattet.

Abb.: Bedingt durch die Bauart als Kastendampflok ist bei Lok '3' die Rauchkammer nicht direkt zugänglich. Dazu muss zunächst eine Klappe in der Vorderwand geöffnet werden.
Abb.: Bedingt durch die Bauart als Kastendampflok ist bei Lok '3' die Rauchkammer nicht direkt zugänglich. Dazu muss zunächst eine Klappe in der Vorderwand geöffnet werden. (Bild: Fabian Hoffmann, Klicken vergrößert)
Abb.: Erst dahinter kann die Rauchkammer geöffnet werden. Der Überhitzer ist bereits demontiert, der Blick fällt auf das Ende der Rauchrohre und die linke Befestigung sowie Anschlüsse des Überhitzers.
Abb.: Erst dahinter kann die Rauchkammer geöffnet werden. Der Überhitzer ist bereits demontiert, der Blick fällt auf das Ende der Rauchrohre und die linke Befestigung sowie Anschlüsse des Überhitzers. (Bild: Fabian Hoffmann, Klicken vergrößert)

Stichwort: Überhitzer

Die meisten Dampflokomotiven des DEV arbeiten mit Nassdampf, der unmittelbar dem Kessel entnommen wird und eine Temperatur von knapp 200 Grad Celsius hat. Erhitzt man den Dampf hinter dem Kessel weiter, z.B. mit Hilfe der heißen Rauchgase, dehnt sich der Dampf weiter aus und erhält so einen höheren Energieinhalt. Auf diesem Weg kann eine Leistungssteigerung ohne Vergrößerung des Kessels und eine Einsparung bei Kohle (ca. 20%) und Wasser (ca. 30%) erreicht werden. Diesem Vorteil standen aus Sicht der kostensensitiven Kleinbahnen aber auch Nachteile gegenüber:

  • höhere Anschaffungskosten,
  • aufwendigere und somit teurere Unterhaltung.

Daher haben nur wenige Kleinbahnen Heißdampflokomotiven betrieben. Die Plettenberger Kleinbahn AG ist diesen Schritt jedoch gegangen, da die im Straßenraum verkehrenden Lokomotiven nicht größer ausgeführt werden konnten, trotzdem aber schwere, aufgeschemelte Normalspurwagen befördern mussten. Die Lokomotive "3" PLETTENBERG wurde daher von Anfang an mit einem Kleinrohrüberhitzer der Bauart Wilhelm Schmidt ausgerüstet. Der Dampf wird dabei mit einem von der Rauchkammer in die Rauchrohre hineinragenden Überhitzer durch die heißen Rauchgase überhitzt.

Auf dem nächsten Bild kann man am vorne liegenden Überhitzerelement die Funktion gut nachvollziehen. Auf der rechten Seite liegen außen die Anschlüsse für Dampfein- und Auslass. Die nach links zeigenden Rohre befinden sich im eingebauten Zustand jeweils in einem der Rauchrohre. Verfolgt man die Rohrleitungen von den Anschlüssen her kann man erkennen, dass der Dampf auf drei Wege aufgeteilt wird, die jeweils dreimal in ein Rauchrohr geführt und am Ende wieder Richtung Rauchkammer zurückgeführt werden. Eine typische Schwachstelle sind die Umkehrenden ganz links, was auch hier zum Problem führte. Entweicht Dampf unkontrolliert dem Überhitzer fehlt dieser Anteil zunächst für den Antrieb im Zylinder. Das Problem verstärkt sich aber noch, da der entweichende Dampf dem normalerweise durch den Abdampf verursachten Unterdruck in den Rauchrohren entgegenwirkt. Die Feuerentfachung kann dadurch so behindert werden, dass der Lokomotive sprichwörtlich "der Dampf ausgeht".

Abb.: Leon hat sich der Überhitzerelemente angenommen und sie erst einmal mit Wasser abgedrückt. Bei fünf Bar Wasserdruck lässt sich gut erkennen, an welchen Stellen Undichtigkeiten in den Rohren auftreten.
Abb.: Leon hat sich der Überhitzerelemente angenommen und sie erst einmal mit Wasser abgedrückt. Bei fünf Bar Wasserdruck lässt sich gut erkennen, an welchen Stellen Undichtigkeiten in den Rohren auftreten. (Bild: Fabian Hoffmann, Klicken vergrößert)
Abb.: Vor allem die Umkehrenden der Überhitzerelemente machen Probleme, an einer Stelle ist sehr gut ein Loch zu erkennen. Hier wird mittelfristig ein Austausch erforderlich.
Abb.: Vor allem die Umkehrenden der Überhitzerelemente machen Probleme, an einer Stelle ist sehr gut ein Loch zu erkennen. Hier wird mittelfristig ein Austausch erforderlich. (Bild: Fabian Hoffmann, Klicken vergrößert)
Abb.: Die Rohre sind nicht mehr alle im besten Zustand, aber ein Ersatz muss erstmal angefertigt werden. Bis dahin verschweißt Leon die undichte Stelle. Damit sollte Lok '3' zumindest als Reserve weiter zur Verfügung stehen.
Abb.: Die Rohre sind nicht mehr alle im besten Zustand, aber ein Ersatz muss erstmal angefertigt werden. Bis dahin verschweißt Leon die undichte Stelle. Damit sollte Lok '3' zumindest als Reserve weiter zur Verfügung stehen. (Bild: Fabian Hoffmann, Klicken vergrößert)