Auch am 3. Adventswochenende fuhren wieder lange und volle Nikolauszüge und am Sonntag verkehrte zum Asendorfer Weihnachtsmarkt ein zusätzlicher Triebwagenzug. Auch in der Betriebswerkstatt in Bruchhausen-Vilsen war man nicht untätig, wollte man doch erkunden, warum Lok "3" am 2. Adventswochenende Probleme bereitete. Regine Meier und Fabian Hoffmann waren auch am 3. Adventswochenende vor Ort und bieten erneut einen Blick vor und hinter die Kulissen der Museums-Eisenbahn.
Eigentlich sollte in dieser Saison unsere Kastendampflok "3" die Nikolauszüge ziehen. Leider bereitete ihr dies aber bereits am 2. Adventswochenende Probleme, so dass Lok HOYA als Ersatz einspringen musste. In der Werkstatt wurde schnell klar, dass der Leistungsverlust der Lok durch ein Problem mit dem Überhitzer verursacht wird. Lok "3" ist eine Heißdampflok und dafür in der Rauchkammer und den Rauchrohren mit einem Kleinrohrüberhitzer der Bauart W. Schmidt ausgestattet.
Stichwort: Überhitzer
Die meisten Dampflokomotiven des DEV arbeiten mit Nassdampf, der unmittelbar dem Kessel entnommen wird und eine Temperatur von knapp 200 Grad Celsius hat. Erhitzt man den Dampf hinter dem Kessel weiter, z.B. mit Hilfe der heißen Rauchgase, dehnt sich der Dampf weiter aus und erhält so einen höheren Energieinhalt. Auf diesem Weg kann eine Leistungssteigerung ohne Vergrößerung des Kessels und eine Einsparung bei Kohle (ca. 20%) und Wasser (ca. 30%) erreicht werden. Diesem Vorteil standen aus Sicht der kostensensitiven Kleinbahnen aber auch Nachteile gegenüber:
- höhere Anschaffungskosten,
- aufwendigere und somit teurere Unterhaltung.
Daher haben nur wenige Kleinbahnen Heißdampflokomotiven betrieben. Die Plettenberger Kleinbahn AG ist diesen Schritt jedoch gegangen, da die im Straßenraum verkehrenden Lokomotiven nicht größer ausgeführt werden konnten, trotzdem aber schwere, aufgeschemelte Normalspurwagen befördern mussten. Die Lokomotive "3" PLETTENBERG wurde daher von Anfang an mit einem Kleinrohrüberhitzer der Bauart Wilhelm Schmidt ausgerüstet. Der Dampf wird dabei mit einem von der Rauchkammer in die Rauchrohre hineinragenden Überhitzer durch die heißen Rauchgase überhitzt.
Auf dem nächsten Bild kann man am vorne liegenden Überhitzerelement die Funktion gut nachvollziehen. Auf der rechten Seite liegen außen die Anschlüsse für Dampfein- und Auslass. Die nach links zeigenden Rohre befinden sich im eingebauten Zustand jeweils in einem der Rauchrohre. Verfolgt man die Rohrleitungen von den Anschlüssen her kann man erkennen, dass der Dampf auf drei Wege aufgeteilt wird, die jeweils dreimal in ein Rauchrohr geführt und am Ende wieder Richtung Rauchkammer zurückgeführt werden. Eine typische Schwachstelle sind die Umkehrenden ganz links, was auch hier zum Problem führte. Entweicht Dampf unkontrolliert dem Überhitzer fehlt dieser Anteil zunächst für den Antrieb im Zylinder. Das Problem verstärkt sich aber noch, da der entweichende Dampf dem normalerweise durch den Abdampf verursachten Unterdruck in den Rauchrohren entgegenwirkt. Die Feuerentfachung kann dadurch so behindert werden, dass der Lokomotive sprichwörtlich "der Dampf ausgeht".
